Es gibt diese Abende die nie enden sollten. Sie sind geprägt von fröhlichem Gelächter, freundschaftlichen tiefsinnigen Gesprächen, philosophischen Erkenntnissen und bei uns auch von spannenden Weinen und großartigen Speisen.
Gestern war einer davon, den wir, bis sich der Himmel in tiefem Schwarz verlor, nutzten. Ich liebe diese lauen Sommerabende, die einen so viel Energie und Lebensfreude schenken und man sich einfach nur im Moment verlieren kann.
Eine Grillerei bei uns im Hof stand auf dem Programm, ursprünglich war angedacht ganz klassisch Koteletts, Würstl und Gemüse zu grillen. Doch schon seit längerem schwirrt mir die Idee eines besonderen Burgers im Kopf herum und gestern war die Zeit reif dazu.
Zugegeben es erfordert zwar etwas mehr Zeit als einfach Kotletts auf den Grill zu geben, doch mit guter Planung ist man dann doch schneller als gedacht. Meine Idee war es nämlich die Burger komplett selbst zu machen, from Nose-To-Tail, also vom Brötchen bis zum Laibchen, bis zu den Saucen.
Besonders die Laibchen sind super easy vorzubereiten und man kann sie sogar auf Vorrat für die nächsten anstehenden Grillfeiern vorbereiten und einfrieren. So hat man immer frische selbstgemachte Burger-Laibchen und etwas angefroren sind sie ohnehin viel einfacher zu grillen und bleiben innen rosa-saftig. Selbst die Brötchen sind in wenigen Handgriffen fertig, man muss ihnen nur zwischendurch etwas Zeit geben.
Doch das Beste am Grillen und an Burgern im Speziellen sind doch ohnehin die Saucen. Umso bunter und geschmackvoller, umso besser. Für diesen besonderen Abend mit Freunden habe ich die klassischen BBQ-Saucen und Relishes einfach durch selbstgemachtes Spitzpaprika-Ajvar, rotes Zwiebel und Dörrzwetschken-Relish, Sauerrahm-Kräutersauce und Erdbeer-Balsamico-Senf-Sauce ersetzt. Parallel habe ich für diese vier Saucen gerade einmal eine Stunde gebraucht, vom Schneiden bis sie fertig auf dem Tisch standen.
Statt dem typischen Essiggurkerl im Burger gab es dann sogar fermentierte weiße Rüben, die in meiner Vorratskammer schon seit Monaten darauf warteten endlich ihrer Bestimmung folgen zu dürfen und den Burgern das gewisse Etwas verliehen.
Begleitet wurden die Burger von den unterschiedlichsten Weinen, wir versuchen nämlich so oft es geht unser Wein-Wissen und auch unsere Geschmacksknospen zu erweitern, weshalb jeder Gast gestern eine andere Flasche Wein mitbrachte. Die Weine wurden dann nacheinander blind verkostet und ausgiebig analysiert. Immer wieder spannend, wie vielseitig und doch typisch einzelne Sorten sein können und wie überraschend oft auch das Ergebnis nach dem „Aufdecken“ des Weines ist. Hier ein Tipp von mir: einfach bei der nächsten Grillfeier ein Tuch mit einem Gummiringerl oder einen Socken um die Flasche wickeln und die Gäste den Wein erraten lassen.
Zurück zu den Burgern, Baby. Was mir daran auch besonders gut gefiel, war, dass einfach alle Füllungen auf dem Tisch verteilt wurden und jeder seinen individuellen Burger zusammenstellen konnte.
Als Beilage habe ich diesmal auf Salat verzichtet und einfach alles, was ich in der Vorratskammer und dem Kühlschrank gefunden habe zu einem bunten Ofengemüse zusammengeschnitten. Gewürfelt und mit Olivenöl und frischem Thymian, sowie Kräutersalz vermischt ist es sowieso meine liebste Grill-Beilage.
Burger-Laibchen
- 1 kg Bio-Rindsfaschiertes
- 1 große Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- 1 EL körniger Senf
- 2 EL Kapern
- 1 roter Paprika
- 1 Prise Cayennepfeffer
- zwei Zweige Thymian
- 1 EL gehackte Petersilie
- 1 EL Salz
- Zwiebel, Knoblauch und Kapern fein hacken. Den Thymian von den Zweigen streifen und mit den restlichen Zutaten gut vermischen, am besten geht das mit den Händen. Das Faschierte nun 30 Minuten in den Kühlschrank geben und ziehen lassen.
- Danach zuerst zu Bällchen formen, dann etwas flach drücken, sodass ca. 1,5–2 cm dicke Laibchen entstehen. Vor dem Grillen die Laibchen auf beiden Seiten mit etwas Öl bestreichen.
- Für eine bessere Konsistenz beim Grillen, die Laibchen eine halbe Stunde vorher in den Tiefkühler geben. Wenn es mit dem Grillen losgeht einfach die Laibchen herausnehmen und direkt auf den Grill legen, so werden sie außen knusprig und bleiben innen zart rosa und saftig.
Spitzpaprika-Ajvar
- 8 rote Sitzpaprika (ca. 400-500g)
- 2 Zwiebel
- 5 Knoblauchzehen
- 1 EL Sonnenblumenöl
- 2 EL Olivenöl
- 1 TL Paprikapulver edelsüß
- 1 Prise Chili
- 1 EL Rotweinessig
- Meersalz
- Die Spitzpaprika entkernen und grob würfeln. Die Zwiebel in Spalten schneiden und die Knoblauchzehen schälen. Das Gemüse mit 1 EL Sonnenblumenöl vermischen und im Rohr bei 220°C ca. 15–17 Minuten backen bis es dunkle Ränder bekommt.
- Das Gemüse abkühlen lassen und entweder durch einen Fleischwolf passieren oder mit dem Pürierstab grob pürieren.
- Das Olivenöl in einem kleinen Topf erhitzen, das Paprika-Zwiebel-Mark gemeinsam mit dem Paprikapulver, einer Prise Chili und Rotweinessig zugeben und einige Minuten einkochen lassen. Mit Salz abschmecken.
- Das Ajvar kann man auch in saubere Gläser füllen, mit etwas Olivenöl bedecken und für die nächste Grillfeier(2-4 Wochen) im Kühlschrank aufbewahren.
Rotes Zwiebel-Dörrzwetschken-Relish
- 3 große rote Zwiebel
- 2 Handvoll Dörrzwetschken (ca. 80–100g)
- 2 Knoblauchzehen
- 1 EL Rohrzucker
- 3 EL Sonnenblumenöl
- 1 Prise Muskatnuss
- ein Zweig Rosmarin
- 250ml kräftiger Rotwein
- 1 EL Balsamico-Essig
- Salz, schwarzer Pfeffer
- Die roten Zwiebeln in feine Streifen schneiden, Knoblauch hacken und die Dörrzwetschken klein würfeln.
- Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln, Knoblauch und Dörrzwetschken, sowie Rohrzucker, Muskatnuss und die Nadeln von einem Rosmarinzweig zugeben und 10 Minuten schmoren lassen.
- Mit kräftigem Rotwein und Balsamico-Essig aufgießen und weitere 15–20 Minuten dicklich einkochen. Das Relish mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Erdbeer-Balsamico Senf-Sauce
- 200 g Erdbeeren
- 2 EL Balsamico-Essig
- 2 EL helle Senfkörner
- Die Erdbeeren würfeln und mit dem Balsamico Essig in einen kleinen Topf geben. Auf niedriger Stufe ca. 5 Minuten köcheln lassen.
- Die Senfkörner entweder mit einer alten Kaffeemaschine mahlen oder händisch mörsern. Beim Mörsern bleiben die Senfkörner zwar etwas grober, aber ich mag es so sehr gerne.
- Danach die Balsamico-Erdbeeren mit der Gabel etwas zerdrücken und mit dem Senfmehl vermischen.
- Für das Ofengemüse habe ich vorgekochte rote Rübe, Jungzwiebel, Paprika, Erdäpfel, Zucchini und Kohlrabi grob gewürfelt.
- Das Gemüse in eine Auflaufform geben, mit Olivenöl beträufeln, frische Kräuter oder Gewürze nach Wahl darauf geben, salzen und gut durchmischen. Bei 190°C ca. 40 Minuten ins Rohr geben und regelmäßig wenden.
Burger-Brötchen
- 250 ml lauwarmes Wasser
- 42 g frische Hefe (1 Würfel)
- 1/2 Teel. Zucker
- 500 g Weizenmehl Type 405
- 75 g Butter oder Margarine
- 1,5 Teel. Salz
- schwarzer und weißer Sesam
- 1 Ei
Zubereitung Burger-Brötchen
- Für den Brötchenteig die Hefe mit dem Zucker im lauwarmen Wasser auflösen.
- Das Mehl in eine Schüssel geben und die aufgelöste Hefe langsam auf die Mitte des Mehl gießen. Dabei mit einer Gabel mit einem Teil des Mehls einen dickflüssigen Vorteig rühren.
- Den Vorteig mit einem Tuch abdecken und 30 Minuten gehen lassen. Danach Butter und Salz dazugeben und zu einem elastischen Teig verkneten und eine Stunde rasten lassen.
- Den Teig zu einer Rolle formen und in zwölf gleich große Stücke teilen. Vorsichtig zu Kugeln formen und mit der Naht nach unten auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Die Burger-Brötchen zugedeckt weitere 30 Minuten gehen lassen.
- Ein Ei mit 2 EL Wasser verquirlen und die Burger-Brötchen damit bestreichen. Nach Belieben mit schwarzem und weißem Sesam, Mohn oder Kümmel bestreuen. Die Brötchen im vorgeheizten Backrohr bei 190°C 15–20 Minuten backen.
Zusätzlich zum Spitzpaprika-Ajvar, dem roten Zwiebel-Dörrzwetschken-Relish und der Erdbeer-Balsamico Senf-Sauce passt auch noch gut hinein:
- Käse (z.B. Gouda oder aber auch Camembert)
- Salatblätter (Zupfsalat, grüner Salat, Rucola)
Moizeit,
das Mundwerk
liebe meli,
am wochenende waren wir auf kurzurlaub im seewinkel. es war für uns alle ein schönes erlebnis. durch deinen blog – den ich gerne und regelmäßig lese – hat man fast das gefühl, nach hause zu kommen. immer wieder kommen einem hersteller unter, die du stets authentisch vorstellst! ein wahrer genuss! liebe grüße aus dem leider keineswegs sonnigen, sondern vollkommen verregnetem salzburg martina
Liebe Martina! Wow, ich freue mich riesig über deine Nachricht und auch, dass ihr euch bei uns im Burgenland wohl gefühlt habt, das mit dem Wetter sollte ja auch gepasst haben. 🙂
Liebe Grüße zurück nach Salzburg, nach jedem Regen kommt die Sonne!