Die Kerzen sind in vielen Häusern sanfte Lichtspender. Langsam aber doch zügig zieht die erste Weihnachtsdeko ein. Zimtgeruch bahnt sich den Weg in jedes Zimmer und im Radio erklingen erste Weihnachtslieder. Eindeutig – jetzt ist der Advent da.
Auch wenn viele noch in Erinnerung an den Sommer schwelgen, sich die satten Farben des Herbstes zurück wünschen und nicht wahrhaben wollen, dass mittlerweile Dezember ist- es brennt trotzdem die erste Kerze am Adventskranz. Und wir essen die erste Weihnachtsbäckerei. Normalerweise stimmen wir uns mit Vanillekipferl oder Kokosstangerl auf die Weihnachtszeit ein, heuer war ich ein wenig experimenteller und hab mich an Maronikrapferl gewagt. Wer sie noch nicht kennt, sollte sie unbedingt einmal probieren!
Man nehme sich Zeit.
Zeit ist die wichtigste Zutat für das Gelingen dieser Krapferl. Ehrlich gesagt bin ich keine Meisterkonditorin, mir fehlt es nämlich eindeutig an Geduld! Schon nach einer Stunde vergeht mir die Lust am Backen. Also alles was für mich länger als eine Stunde dauert ist Schwerstarbeit. So auch der Samstagvormittag mit den Maronikrapferl- danach hätte ich mich schlafen legen können, meine Geduld war vollkommen am Ende. Aber es hat sich gelohnt!
Spätestens wenn alle zum Kaffee am Nachmittag zusammenkommen und den Maronikrapferl großes Lob aussprechen, weiß ich, dass ich mir nicht umsonst so viel Mühe gegeben habe. Vor allem die Dekoration, also das verzieren mit dem Zahnstocher, war nervenaufreibend. Gleichzeitig aber ein tolles Erlebnis seine Kreativität auf so kleinen Keksen ausleben zu können. Sie sorgen gerade jetzt im Advent für den richtigen Vintage-Glam.
Was danach kommt ist ein ziemlich eigenartiges Art an Anerkennung. Da investiert man Stunden um die perfekte Zeichnung auf den Krapferl zu hinterlassen, freut sich wenn es nach dem Backen noch immer so toll aussieht und 5 Minuten später sind die Meisterwerke zerstört und es heißt „Mmmmhh san dei guid“! Andererseits, und ich glaube da ist es in jeder Familie gleich, heißt es eh immer „Iss die Schirchen z’erst, die schein loss ma no!“ Somit haben die wahren Meisterwerke ein paar Tage (oder zumindest Stunden) länger Zeit zu strahlen. Wofür man sie aufhebt weiß ich zwar nicht, aber es werden bei uns immer zuerst die weniger ästhetischen Krapferl verspeist.
Die Maroni sind aus einer familiären Maroni-Session übriggeblieben und ich hab sie mit einem Reibeisen zu feinem Kastanienreis verarbeitet. In der Form könnte man sie natürlich auch gut einfrieren und für spätere Bäckereien aufbewahren. Wer keine frischen Maroni hat kann natürlich auch fertig gegarte Maroni kaufen.
Zubereitung Vintage Maronikrapferl.
3 Eiweiß; 250g Staubzucker; 1 TL Zimt; eine Prise gemahlener Kardamom; 1 Pkg. Vanillezucker; 200g gemahlene Mandeln; 200g geriebene Walnüsse; 100g gekochte Maronen; 80g Mehl; 1 TL Kakaopulver
- Das Eiweiß von den Dottern trennen und steif schlagen. Nach und nach den Puderzucker vorsichtig unterrühren und darauf achten, dass keine Klumpen mehr darin sind. Von der Masse 4 EL beiseite stellen für die Dekoration.
- Nun den Zimt, den Vanillezucker, den Kardamom, sowie die Mandeln und die Walnüsse unterrühren.
- Die Maroni reiben und mit dem Mehl und dem TL Kakao zu der Eischnee-Mischung geben.
- Alles zu einem Teig verkneten und daraus 4 Rollen mit 2,5 – 3cm Durchmesser formen. Je nachdem wie groß die Krapferl später werden sollen.
- Die Rollen in Klarsichtfolie hüllen und 2h kalt stellen.
- Den Ofen vorheizen. Die Klarsichtfolie von den Rollen entfernen und in 1cm dicke Scheiben schneiden. Mit den Händen flach drücken und zu Tälern formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.
- Die Hälfte von der Eischnee-Masse (die 4 EL die wir vorher beiseite gestellt haben) mit etwas Kakao mischen, so viel Kakao zugeben bis die Baiser-Masse schön dunkel wird. Die Krapferl zuerst mit der weißen Baiser-Masse bestreichen und danach mit Hilfe eines Zahnstochers schöne Vintage-Muster ziehen.
- Die Kekse in den Ofen geben und bei 130°C zuerst 15 Minuten backen. Danach die Temperatur auf 100°C reduzieren und weitere 15 Minuten backen.
Ich wünsch euch eine schöne Adventszeit!
Pfiat eing God,
das Mundwerk