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Auf die Waagschale legen

Wer nicht immer alles auf die Waagschale legt, lebt sich’s viel leichter. Wir nehmen uns vieles immer viel zu sehr zu Herzen und messen einer Aussage oft eine zu hohe Bedeutung bei. Ich bin ein Paradebeispiel dafür, etwas, aber auch mich selbst, viel zu ernst zu nehmen. Kurz vor dem Start meines Blogs habe ich mit einer guten Freundin darüber gesprochen ob ich diesen Schritt machen soll, habe Vor- und Nachteil abgewogen, mir über den Zeitaufwand Gedanken gemacht sowie über die Texte die möglicherweise niemand lesen wird. Meine Freundin Leni Charles meinte dazu:“ Meli, don’t take yourself too seriously. Do it!“ Noch heute höre ich ihre Wort in meinem Ohr klingen und bin froh, viele Dinge nicht mehr dauernd auf die Waagschale zu legen.

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Bei Krapferl ist das allerdings was anderes. Wer da nicht genau wiegt, der hat schnell mal einen Krapferlteig versemmelt. Bei der Zubereitung von Weihnachtsbäckerei ist die Waage oft eins der wichtigsten Werkzeuge, fast so wichtig wie die eigenen Hände. Denn ohne den richtigen Teig, die richtige Technik des Teigknetens und das Feingefühl die ausgestochenen Krapferl vorsichtig aus den kleinen Formen zu lösen auf ein Backblech zu legen, wird’s wohl nichts mit hübscher Weihnachtsbäckerei.

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Das schönste am Krapferl machen ist für mich das Teigkneten und der Duft der sich von der Küche aus langsam in alle Räume verbreitet. Kindheitserinnerungen kommen hoch. Das Krapferl-backen in der Bäckerei meiner Großeltern war immer etwas ganz besonderes für mich. Stundenlang habe ich den Bäckern geholfen, meist allerdings leider nicht bis auf die Arbeitsfläche gelangt. Dann hat mir Opa ein kleines mit Mehl bedecktes Stockerl untergeschoben, mich daraufgestellt und ich war stolz fast gleich groß zu sein wie er. Mit meinen kleinen Fingern habe ich versucht die schönsten Krapferl der Welt zu backen. Immer bestrebt es den Profi-Bäckern gleich zu machen. Meine waren zwar meist nicht die Schönsten, dafür aber die Kreativsten. Mehrstöckige Krapferl-Burger bedeckt mit so vielen bunten Zuckerkugeln, Nüssen und Kokosflocken, dass sie beinahe in sich zusammengebrochen wären. Nebenbei habe ich alles vernascht was mir untergekommen ist: die Schale mit der Schokoglasur, die zerbrochenen Linzer Stängel (Hoppla, ist das Blech etwa mir runtergefallen?) und manchmal auch einfach nur Kokosflocken. Wertvolle Erinnerungen die ich nie vergessen werde und die mich sehr geprägt haben.

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Infos zur Redensart:
„Jedes Wort auf die Waagschale legen“ wird bei uns umgangssprachlich verwendet für die Redewendung: „Jedes Wort auf die Goldwaage legen“. Woher der Spruch kommt? Von Martin Luther. Denn man sollte nicht nur Gold sorgfältig wiegen, sondern auch das eigene Wort. Im 16. Jahrhundert übersetzte er eine Passage in den Büchern Sirachs mit der Wendung: „Du wägest dein Gold und Silber ein, warum wägest du nicht auch deine Worte auf der Goldwaage?“ Durch diesen biblischen Satz ging die Redensart in die Umgangssprache ein.

Zubereitung Vanillekipferl:

  • 150g zimmerwarme Butter
  • 50g Kristallzucker
  • 210g glattes Mehl
  • 75g Haselnüsse
  • 1 Pkg Vanillezucker oder
  • 1/2 TL Vanillepulver
  • zum Wenden : 1 Pkg. Vanillezucker; 3-4El Staubzucker
  1. Die zimmerwarme Butter, das Mehl, den Zucker, die Nüsse und eine Packung Vanillezucker (oder Pulver) zu einem Teig verkneten.
  2. Eine halbe Stunde kühlen und dann zu dünnen Rollen formen.
  3. Gleichmäßige Stücke von der Rolle abschneiden und zu Kipferl formen.
  4. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und auf mittlerer Schiene bei 170°C 10-15 Minuten backen.
  5. Etwas Staubzucker (3-4 EL) mit einer Packung Vanillezucker mischen und die Kipferl darin wenden.

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Zubereitung Ischler Krapferl:

  • 140g Butter
  • 140g Kristallzucker
  • 140g Mandeln
  • 140g Mehl
  • 3 Dotter; Zitronenabrieb

Für die Creme:

  • 80g Butter
  • 120g Schokolade
  • 40g Mandeln
  • 2 EL Staubzucker
  • ganze Walnüsse
  1. Das Mehl mit der Butter, dem Zucker, den Nüssen, dem Dotter und dem Abrieb von einer Bio-Zitrone zu einem Mürbteig verarbeiten. In eine Folie wickeln und eine Stunde kalt stellen.
  2. Die Arbeitsfläche gut mit Mehl bestauben und den Teig dünn darauf ausrollen. Mit runden Keksausstecher Krapferl ausstechen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.
  3. Bei mittlerer Schiene und 170°C ca. 12 Minuten backen und danach auskühlen lassen.
  4. Die Schokolade im Wasserbad erweichen und warten bis sie etwas abgekühlt ist. Nun die Butter mit dem Staubzucker cremig rühren und die Schokolade hinzumischen. Zum Schluss die geriebenen Mandeln einarbeiten.
  5. Je ein Krapferl mit der Creme bestreichen und mit einem 2ten abdecken. Mit Schokoladenglasur überziehen, mit Walnüssen dekorieren und gut kalt stellen.

Aus den übrig gebliebenem Eiweiß habe ich kurzerhand Kokosbusserl gemacht. Dazu braucht man:

3 Eiklar
200g Kokosraspel
100g Staubzucker 
ein Teelöffel Zitronensaft

  1. Für die Kokosbusserl das Eiklar zu einem festen Schnee schlagen.
  2. Den Puderzucker und Zitronensaft dazurühren bis eine dicke Creme entsteht und die Kokosraspel unterheben.
  3. Mit einem Teelöffel kleine Häufchen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen und bei 180°C ca. 15 Minuten backen.

Pfiat eing God,
Das Mundwerk

 

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