Lange Zeit bei mir in Vergessenheit geraden und plötzlich so freudvoll wiederentdeckt: Brandteigkrapfen. Die letzten hausgemachten Brandteigkrapfen habe ich wohl in meiner frühen Jugend genossen, als meine Großeltern noch die Bäckerei hatten und mein Opa sie in der Backstube zubereitet hat.
Ich glaube, wenn ich sage das war vor 12 bis 13 Jahren, liege ich gar nicht so falsch. Seitdem habe ich nie mehr so gute Brandteigkrapfen gegessen. Doch als ich Ende letzter Woche auf der Suche nach einem guten Faschingskrapfenrezept war, tauchte da ein Rezept in dem kleinen handgeschriebenen Rezeptbüchlein meiner Oma auf, welches Sie selbst von einer ihrer Tanten geerbt hatte. Die ersten eingetragenen Rezepte wurden mit dem Jahr und der Unterschrift der Autorin gekennzeichnet. 1913, Emma. Ein für mich ganz besonders Heftchen, geprägt von den Persönlichkeiten und Handschriften der Autoren. Denn erst die letzten Seiten des Rezeptheftes, ich sage bewusst „Heft“, denn es ist ein kleines A5-Heft mit selbstgemachten, aus Backpapier zusammengeschlagenem Einband, stammen von meiner Omi.
Hier drinnen fand ich sie: Brandteigkrapfen mit Creme, die nun so wunderschön, goldgelb vor mir stehen und ich mir schwer tue sie vor dem fotografieren nicht alle auf einmal zu verputzen. Doch mein Winzerbua kam mir zuvor und seitdem er sie entdeckt hat, fehlt bestimmt schon die Hälfte. Normalerweise bleibt das Süße mir vorbehalten, doch diesmal hatte ich keine Chance, er war einfach schneller. Ein bisschen (sehr) stolz bin ich nun auch, dass sie ihm so gut schmecken, da kann ich schon ein Auge zudrücken wenn nicht mehr ganz so viele zum Fotografieren übrig geblieben sind.
Zubereitung Brandteig
- 1/8 l Wasser
- 70 g Butter
- 110 g Mehl
- 3 Eier
- 2 EL Zucker
- eine Prise Salz
- 1 Eiklar zum Bestreichen
- Butter und Wasser aufkochen lassen, das Mehl hineingehen und den Teig auf dem Herd so lange rühren, bis er sich vom Rand löst.
- Dann den Teig lauwarm abkühlen lassen und nach und nach die Eier und die restlichen Zutaten einrühren. Nach jedem Ei muss der Teig wieder glatt gerührt werden.
- Den Teig an einem kühlen Ort eine Stunde ruhen lassen. Mit einem Esslöffel, den man in Eiklar taucht oder einem Spritzbeutel runde Krapferl auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen.
- Die Krapferl mit Eiklar bestreichen und bei 180° ca. 20 Minuten goldgelb backen. Die Krapferl bei Raumtemperatur auskühlen lassen, mit einem scharfen Messer vorischtig durchschneiden und mit Vanillecreme mit Hilfe eines Spritzbeutels füllen.
Zubereitung Vanillecreme
- 1/8 l Milch
- 2 Dotter
- 1 großes Ei
- etwas Mark von einer Vanilleschote
- 3 EL Zucker
- 2 EL Mehl
- 2 Blätter Gelatine
- 1/8 l Schlagobers
- Den Schlagobers steif schlagen. Die Gelatine in etwas heißem Wasser auflösen.
- Milch, Dotter, Ei, Zucker und Mehl mit dem Mark der Vanilleschote über Dampf dickschlagen. Vom Dampf nehmen und bis zum Kaltwerden rühren.
- Die kalte Creme mit dem Schlagobers und der Gelatine vermischen und nochmals eine halbe Stunde kalt stellen bevor man die Brandteigkrapfen damit füllt.
Moizeit,
das Mundwerk
Moin Meli,
da läuft einer das Wasser im Munde zusammen. Sie sehen so köstlich aus.
Die alte Koch- und Backbücher der Mütter, Großmütter und Ur-Großmütter sind wirklich wahre Schätze. All ihr Wissen haben sie sorgsam in kleinen oder größeren Heften/Büchern aufbewahrt. Ich mag besonders die „Patina“ und diese „alten“ Handschriften. Wobei es manches Mal zu leichtem Raten führt, was für eine Zutat wohl gemeint sein könnte. Wenn womöglich die eigene Großmutter ihre Rezepte in der ostfriesischen Sprache notiert hat. *lach*
Lieben Gruß
Oona
Danke! An die Brandteigkrapfen deines Großvaters muss ich manchmal denken – es sind die besten der Welt!!!