In aller Herrgottsfrüh,
am Feld und im Wald,
siehst‘ so manches Wunder in Gestalt,
friedlich und wild lauschen dem Wind.
Geringer der Abstand,
größer der Sprung,
bis es bemerkt die Zeit ist um,
sicher versteckt im tiefen Gestrüpp.
Mach die Lauscher auf
Sie sind gute Beobachter, unserer Jäger. Wer wenn nicht sie verstehen es die aufziehenden Gewitterwolken zu deuten, die Windrichtung zu berechnen und die Wasserplätze mit dem größten Einzugsgebiet festzulegen. Scharfsinnig folgen sie Fährten und bemerken schon die kleinsten Veränderungen beim Wild. Wie geht es dem Tier? Warum ist es so nah? Ist es etwa krank? Wo ist seine Herde? Denn die Jäger sind in erster Linie für die Bewahrung des natürlichen Gleichgewichts in ihrem Revier verantwortlich. Sie hegen und pflegen, beschützen wenn es sein muss und passen dabei ihren Rhythmus an die Natur und ihre Bewohner an. Denn draußen am Feld oder im Wald gibt es keine vorgegebenen Zeiten, die Umwelt hat eine zu große Auswirkung auf das Verhalten der Tiere. Feinfühlig wie das Wild müssen sich auch die Jäger verhalten. Ein kleiner Windstoß, der den Geruch meterweit über das Feld in Richtung des Wildes trägt und schon ist es am Sprung. Schnelligkeit und Ausdauer, zwei unverzichtbare Eigenschaften eines Jägers. Man muss den Lebensrhythmus des Wildes respektieren und nur durch intensives Beobachten und Warten kommt man den Tieren näher.
So einfühlsam und zeitintensiv die Arbeit eines Jägers ist, so verantwortungsvoll ist sie auch. Denn sie sind es, die oftmals über Leben und Tod entscheiden, jeder Fehler kann große Auswirkungen auf die Natur um uns herum haben. Manchmal ist zu viel Wild vorhanden, es gefährdet die Ernte der Bauern und die Population eines Anderen. „So ist es die Aufgabe der Jäger das Gleichgewicht zu bewahren und die strengen Abschusspläne der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft zu befolgen“, berichtet mir Helmut Zechmeister, der Vater meines Freundes. Wir sind gerade mitten in der Weinlese am „Schmalen Grund“ während ich ihm wahrlich Löcher in den Bauch frage. Heuer stehen 260 Rehe zum Abschuss bereit, aus einer Population von insgesamt um die 650 Tiere. Genau weiß man das nie, es beruht auf Schätzungen und wieder einmal auf Beobachtung. Eine verantwortungsvolle Aufgabe für die Jäger ist es, kranke Tiere ausfindig zu machen, um so die Herde vor weiteren Infektionen zu bewahren.
Besonders traurig war ich heuer, als ich hinterm Haus denselben Rehbock tot liegen sah, den ich Tage zuvor noch voll Freude mit dem Handy abgebildet habe. Auch damals hat mir Helmut schon gedeutet, dass dieser möglicherweise krank ist, denn ansonsten würde er sich nicht so nahe am Menschen aufhalten. Die „Krikerl“, die Geweihe der kranken Tiere muss man der BH zu Untersuchung vorlegen. Der Großteil des Fleisches der Golser Jäger wird an die Gastronomie verkauft, den anderen Teil können die Jäger selbst von der Jagdgesellschaft erwerben. Einige „Jacha“ sind richtige Schmankerl-Produzenten – auch Helmut ist bekannt für seine würzige Rehwurst in bester Qualität. Kaum hat er ein paar Würste fertig ist er schon wieder ausverkauft. Gut, für mich legt er immer eine zur Seite. 🙂
Welche Tiere in dem Revier der Golser Jäger noch ihren Lebensraum haben? Wildschweine, Fuchse, Dachse, Hasen, Fasane und Rebhühner. Versteckt halten sie sich auf einer Fläche von 4000 ha, je nach Jahreszeit in Maisfeldern, Getreidefeldern, einigen kleinen Wäldern oder im Schilfgürtel am Neusiedlersee. Besonders das Wetter beeinflusst die Wildpopulation in unserer Region. So kommt es, dass heuer besonders die Füchse zahlreicher geworden sind, was wiederum nicht gut für die Vögel ist. Die Füchse, welche zur Gattung des Raubwildes zählen, plündern ihre Nester mit Eiern oder Jungtieren. Wieso es heuer so viele Füchse gibt? Weil aufgrund des warmen Winters und dem regenreichen Sommer viel mehr Mäuse vorhanden sind als in den letzten Jahren (in denen ihnen die Hitze zu schaffen gemacht hat). Sie graben ihre Löcher in Weingärten, Wäldern und auf dem Feld – was die Futtersuche für die Füchse natürlich erleichtert. Also müssen die Jäger die Fuchspopulation in einem überschaubaren Rahmen halten. Und so wird der Jäger zum Gejagten.
Der Rotfuchs im Hühnerstall
Vor einigen Jahren kam auch ich in Kontakt mit einem bei uns typischen Rotfuchs. Wie jeden Tag haben wir Abends unsere Hühner hinterm Haus in ihr Gehege gesperrt um sie vor Raubwild zu beschützen. Die Hühner haben das Ritual gekannt und sich in der Dämmerung zuverlässig in ihren Hühnerstall zurückgezogen um morgens, vor Freude fröhlich gackernd, wieder vor dem Eingangstor Platz zu finden. Denn dann durften sie auf die grüne Wiese uns in den Weingärten. Eines Morgens aber, als wir mit dem Hühnerfutter in der Hand das Gehege öffneten, sahen wir vor uns ein schreckliches Massaker. Der Boden übersät mit Federn in allen Farben, teilweise ein paar Körperteile unserer Hühner quer verstreut in dem Gehege, den Rest hat der Fuchs mit in seinen Bau genommen. Kein einziges Hendl hat überlebt… Ein Bild dass man nicht so schnell vergisst.
Wenn Jäger und Winzer einen Pakt schließen.
Seit einigen Jahren arbeiten die Golser Jäger eng mit den einheimischen Winzern zusammen. Hier geht es um die Bekämpfung der Stare, die die Ernte der Weinbauern gefährden und teilweise ganze Weingärten plündern. Scharenweise kommen sie aus dem Schilfgürtel und stürzen sich hungrig und unbeeindruckt von akustischen Abwehrgeräten auf die süßen Trauben. Mit ihren Krallen kratzen sie die Trauben ab, um sie dann später vom Boden aufzupicken. Zurück bleibt ein Weingarten der aussieht, als wäre er mit der Lesemaschine geerntet worden, nur die Trebern bleiben zurück am Stock. Um die Vögel zu verjagen werden neben einem Starfighter, in Golserisch „Stounjauka“, auch Schreckschüsse von den Jägern abgegeben. Die Jäger müssen den Winzern eine Jagdpacht für die bejagende Fläche bezahlen. Durch ihren Einsatz in der Starabwehr allerdings wird die Jagdpacht um diesen Betrag verringert. Im Dienst der Winzer sind täglich 5 von insgesamt 35 Jägern in und um Gols im Einsatz um die Stare von den Trauben fernzuhalten. So springt für jeden was heraus. Ein Deal, der Früchte trägt.
Zubereitung Rehrücken:
(Das Reh stammt natürlich von den Golser Jägern)
500g Rehrücken; Salz & Pfeffer, etwas Öl
- Zuerst den Rehrücken mit Salz und Pfeffer würzen.
- Öl in einer Pfanne erhitzen und den Rehrücken hineinlegen. Auf beiden Seiten ca. 3 Minuten scharf anbraten.
- Danach in eine mit eine Ofenform legen und weitere 15-20 Minuten braten, sodass die Fleischstücke innen noch leicht rosa sind.
Zubereitung Grammelspätzle
500g Mehl; 2 Eier; 1 Prise Salz; ca. 60ml Wasser; ca. 60ml Milch; 1EL Schmalz; 1 große Zwiebel; 200g Grammeln
- Zuerst das Mehl in eine Rührschüssel geben. Die Eier kurz mit der Gabel schlagen und zum Mehl hinzufügen.
- Ebenso Wasser, Milch und Salz in Schüssel geben und mit dem Kochlöffel so lange umrühren bis ein guter, geschmeidiger Teig entsteht. Sollte die Masse zu trocken sein einfach noch ein wenig mehr Wasser oder Milch hinzugeben.
- Salzwasser in einem Topf zum Kochen bringen und die Spätzle durch ein Spätzlesieb streichen. Kurz köcheln lassen, abseihen und mit kaltem Wasser abschrecken.
- In einer Pfanne das Schmalz erhitzen, die Zwiebel goldbraun anrösten und die Grammeln hinzugeben.
- In etwa 3 Minuten rösten, bis ein wenig Schmalz ausgelaufen ist und nun die Spätzle hinzugeben. Mit ein wenig Salz und Pfeffer würzen.
Ich habe dazu noch ein Kürbispüree gemacht, hier das Rezept dazu:
Zutaten:
400g Hokkaido Kürbis
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Prise Muskat
Salz & Pfeffer
1TL Kürbiskernöl
- Den Zwiebel und den Knoblauch in Öl oder Butter anrösten.
- Kürbis schälen, Würfel und zu dem Zwiebel in den Topf geben.
- Etwas anbraten, mit einem Schuss Wasser aufgießen und dünsten lassen.
- Wenn der Kürbis weich ist, das Wasser, falls es ein wenig zu viel ist abgießen und mit einem Stabmixer pürieren.
- Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und eventuell einen Teelöffel Kürbiskernöl einrühren.