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Vielseitiger Bauerngarten

Es war ein lange gehegter Traum von mir einen vielseitigen und lebendigen Bauerngarten anzulegen. Ein Bauerngarten ist in meiner Vorstellung ein üppig bepflanzter Garten mit vielen Gemüsesorten, Kräuterbeet, Schnittblumen und einige Stauden für Kränze und Blumensträuße und dicht behangen von Beeren, Trauben und anderen Früchten. Kurzum – alles, was man fürs Landleben braucht.

Es hat einige Jahre gedauert bis ich beim Gemüseanbau einen guten Überblick erhalten habe, welche Sorten ich gerne kultivieren möchte und welche hier auch gut wachsen. Zum Beispiel säe ich keine Karotten mehr aus, da es bei uns einfach zu trocken ist und der Anbau unglaublich viel Wasser benötigen würde, ich versuche aber nur so viel wie unbedingt nötig zu gießen. Paradeiser, Gurken, Bohnen, Erbsen, Zwiebel, Paprika, Melanzani, Weisskraut sind im Gegenzug dazu aber Pflanzen, die hier sehr gut wachsen und auch wenig Aufmerksamkeit von mir brauchen. Ich habe auch herausgefunden, dass es immer zuerst wichtig ist den Boden zu kennen. An der Stelle in der Pferdekoppel wo ich zuvor mein Gemüse kultiviert habe ist der Boden zum Beispiel sehr sauer und für manche Pflanzen zu nährstoffreich. Gurken und Paradeiser haben sich hier nie besonders wohl gefühlt, Kohl konnte ich erst gar nicht anpflanzen, die Artischocken jedoch blühen dort seit vielen Jahren und werden wohl noch gerne bleiben.

Hier im Baumgarten, wo wir jetzt unseren Bauerngarten angelegt haben, ist der Boden eher basisch, eine gesunde Mischung aus Sand, Lehm, Erde und bis auf besonders feuchtigkeitsliebende Pflanzen wächst hier eigentlich alles moderat bis sehr gut.

Humusaufbau / Mischkultur

Um meinen Boden möglichst vital zu halten, ihn eher zu stärken als ihm ständig etwas zu nehmen, arbeite ich seit einigen Jahren mit Mulch. Als mulchen bezeichnet man, wenn man den Boden rund um die Pflanzen mit organischem Material bedeckt. Mulchen unterdrückt unerwünschte Beikräuter im Beet, man muss weniger düngen und gießen und meist hat man das Material aus dem umliegenden Garten ohnehin zur Verfügung.
Mulch schützt das Beet vor Verdunstung und agiert wie ein natürlicher Sonnenschirm, ebenso sorgt er aber dafür, dass die Beete beim Starkregen nicht zu sehr ausgeschwemmt werden. Win/Win also.

Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

  • Grasschnitt
  • Stroh
  • Heu
  • Hackschnitzel
  • Rindenmulch (zu sauer)
  • Pflanzenreste
  • Holzspäne
  • uvw.

Die letzten Jahre habe ich mich vorsichtig vorgetastet und für uns festgestellt, dass die Staudenbeete und Wege am besten mit Hackschnitzeln gemulcht werden. Damit wird der Unkrautwuchs stark unterdrückt und rechtzeitig ausgebracht bis auf ein bis zweimal im späten Frühjahr, frühen Sommer muss hier nicht gejätet werden.

Im Gemüsebeet jedoch sind mir die Hackschnitzel zu schwer, das Heu samt zu sehr aus, aber der Grasschnitt, ist, dünn aufgebracht eine gute Option. Somit wird der ganze Grasschnitt der Familie gesammelt und bei mir im Garten ausgebracht. Ich gebe ihn gerne ins Salat-Beet, zu den Kürbissen, zwischen Paprika, Kohl- und Rüben. Stroh bringe ich wie schon früher von meiner Oma gelernt, zwischen den Paradeisern und Erdbeeren aus, manchmal auch unter den Gurken. Der restliche Grasschnitt wandert zu den Schnittblumen, also zu den Skabiosen, Strohblumen, Mohn und vor allem ins Dahlienbeet und bisher sind meine Erfahrungen absolut toll damit. Am besten ihr testet euch selbst voran, welches Mulchmaterial für euren Garten und eure Kulturen am besten passt.

Besonders gute Erfahrungen habe ich auch mit der Mischkultur gemacht, also werden unterschiedliche Gemüsesorten, Kräuter, Blumen und Salate in einem Beet angebaut. So wird versucht die Nährstoffe des Bodens besser zu nutzen, im besten Fall sich gegenseitig vor Schädlingen zu schützen und Partnerschaften gebildet. Natürlich ist das keine Garantie, dass die Ernte üppig sein wird, aber eine gute Planung hinsichtlich Mischkulturen macht die Pflege des Gartens im Anschluss auf jeden Fall wesentlich einfacher. Die besten Erfahrungen in meinen Beeten hatte ich mit folgenden Mischkulturen:

Erdbeere – Zwiebel – Ringelblume – Paradeiser

Kohlrabi – Salat – Lauch- Mangold

Indianerbeet: Kürbis als Bodendecker, Bohnen als natürlicher Stickstoffproduzent, Mais als Klettergerüst für die Bohnen – tolle Synergien! 

Nachdem ich die letzten Jahre meinen Fokus stark auf den Gemüseanbau gelegt habe und hier viel Erfahrung sammeln durfte, habe ich mich heuer an ein neues Thema gewagt: regionale Schnittblumen.

In den letzten Jahren ist meine Begeisterung dafür, vor allem durch unsere Besuche bei vom Hügel, einem Bio-Blumen Landwirtschaftsbetrieb und meinem Kontakt zu Christina Zwickl von blumenvomhühnersteig und ihrem Zusammenschluss mit Kolleginnen Blumenrevolution, gewachsen.

Von Christina habe ich auch mein erstes Saatgut für den Start meiner eigenen kleinen Schnittblumenflächen erhalten und ich bin begeistert! Zum allerersten Mal wachsen nun bei mir rote und weiße Skabiosen, dann die Schönheit Scabiosa Stellata (die mich immer an unsere Tochter erinnert), Strohblumen, Lunaria, Wicken, Mohn, Schmuckkörbchen, Froschmäulchen (wenn auch nur ganz vereinzelt), Lupinen und vor allem meine Lieblingsblumen: Dahlien. Ich habe eine riesen Freude mit den Schnittblumen und würde mir am liebsten täglich frische Blumen ins Haus holen.

Die Schnittblumen mische ich mit großteils trockenheitsresistenten Stauden in der Vase, wie Echinacea, Schafgarbe, Steppensalbei, Kokardenblume, Ringelblumen und Kräutern, wie blühendem Salbei, Minze, Rosmarin, Verbene etc.

Ich habe es endlich geschafft den aktuellen Bauerngarten in Bildern einzufangen und freue mich euch einen kleinen Einblick in unser Gartenparadies geben zu dürfen.

Bis bald,
Melanie

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