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Südtirol – wo Handschlagqualität noch zählt

Weingärten, Gletscher, Kühe, italienisch-alpine Spezialitäten, Vielfalt, Handwerk und alte Schätze kommen mir in den Kopf wenn ich an Südtirol denke. Die Suche nach Charakterköpfen die noch viel Wert auf Handschlagqualität legen führt mich nach Südtirol.

Nach einer 7-stündigen Fahrt vom östlichsten Zipfel Österreichs in den nördlichsten Teil Italiens kommen wir in Lana, nur wenige Kilometer südlich von Meran an. Äpfel, Äpfel, Äpfel – wir sind mitten im Apfelparadies gelandet. Südtirol ist das größte geschlossene Apfelanbaugebiet der EU – kein Wunder dass mir bei einem Spaziergang durch die Straßen ständig ein himmlischer Apfelstrudelduft in die Nase steigt. Aber es sind nicht nur die Äpfel die Südtirol einzigartig machen – es sind vor allem die Menschen und ihr Sinn für Qualität.

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Schwungvolle Kunstdrechslerei

In Lana treffen wir auf den Kunstdrechsler Karl Heinz Windegger, der uns in Sägespäne gehüllt fröhlich begrüßt. Sofort lädt er uns ein einen Blick in seine Werkstatt zu werfen und wir folgen ihm aufgeregt. Er zeigt uns seine Drehbank wo gerade ein Stück Zirbenholz eingespannt ist, dass zu einer Vase mit aufwändiger, filigraner Außenmaserung werden soll. Drechseln bezeichnet an und für sich ein Drehverfahren, das Werkstück dreht sich um die eigene Achse während der Drechsler es mit Meißeln und Röhren bearbeitet. Man spürt die pulsierende Begeisterung während uns Karl-Heinz in die Kunst des drechselns einführt. Seine Kunstwerke entstehen aus vielen unterschiedlichen heimischen Holzarten: Zirbe, Lärche, Esche, Nuss, Fichte, Zeder, Apfel, Birke, Kirsche – den Großteil davon bezieht er vom eigenen Wald. Am liebsten allerdings fertigt er seine Schnitzereien aus Laubholz, denn diese haben eine besonders schöne Maserung. Er zeigt auf eine Kugel die am Nebentisch steht und sagt „Des is a Nuss – so a scheine Maserung wird ma bei einer Zirbe nia finden“. Deshalb versieht er Kunstwerke aus Nadelbaumholz meist mit aufwendiger Struktur. Doch jedes Holz hat seine Besonderheit und ist auf eine andere Art und weiße unvergleichbar, erzählt Karl-Heinz weiter, denn die Zirbe zum Beispiel enthält ein ätherisches Öl, dass sowohl eine antibakterielle, als auch eine beruhigende Wirkung hat. Deshalb haben früher die Menschen ihre Gaststuben aus Zirbe eingerichtet, denn neben des angenehmen Dufts hat es auch noch für ein besonderes Wohlbefinden gesorgt.

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Eines seiner neuesten Schaffenswerke wird ebenfalls aus Zirbe gefertigt – Brotdosen. Im Gegensatz zu modernen Plastik-Brotdosen lässt das Holz das Brot ein wenig atmen und verleiht ihm auch noch eine feine holzige Note. Zu weiteren Werken zählen marmorierte Schalen, Vasen, Skulpturen, Pfeffermühlen, Schmuck und kleine Accessoires, die vor allem bei Märkten sehr beliebt sind. Groß planen tut der Kunstdrechsler nicht, denn was seine Produkte betrifft lässt sich der Südtiroler gerne treiben. Das Holz bestimmt meist selbst was es werden will.

Das Holz gibt das Objekt vor

Dabei steht die Qualität seiner Drechslereien stets im Mittelpunkt und manchmal dauert es deshalb Tage bzw. Wochen bis ein Kunstwerk fertig ist. Sein liebevoll dekorierter Hofladen lädt zum Schmökern ein. “ I loss die Besucher in mein Lodn gern aluan“ fügt Karl-Heinz hinzu, denn er mag die angespannte Atmosphäre nicht wenn er wie ein Verkäufer am Tresen steht und wartet. Seine Besucher sollen Zeit haben die Holzwerke auf sich wirken zu lassen, die Strukturen und Formen zu spüren und sich in die Werke verlieben. Die Kunstdrechlserei sieht er als Hobby, obwohl sie mittlerweile doch ein schönes zusätzliches Einkommen zum Apfelbau darstellt. Hauptberuflich ist Karl-Heinz nämlich Apfelbauer und in den warmen Monaten verbringt er die meiste Zeit in seinen Apfelgärten die gleich hinter dem Haus beginnen. Erst nach getaner Arbeit widmet er sich seinem Hobby und vor allem in den Wintermonaten ist er kaum aus seiner Werkstatt zu bringen. Jedes seiner Drechslerwerke ist für sich einzigartig und seine Kunden wissen bereits die hohe Qualität zu schätzen und sind meist gerne bereit die dafür angemessenen Preise zu bezahlen. Handwerkskunst auf höchsten Niveau und Holzwerke mit Charakter. 

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Wer der Kunstdrechslerei Windegger einen Besuch abstatten will, findet hier die Kontaktdaten:

Kunstdrechslerei Karl Heinz Windegger
Lahnstr. 9
39011 Lana
Tel. +39 335 8397070
h.windegger@rolmail.net
www.kunstdrechslerei.it

 Die Kunstdrechslerei ist auch beim roten Hahn gelistet! 

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Mit dem Kreislauf der Natur arbeiten

Alte hölzerne Feldrechen, die verkehrt in der Erde stecken sind die ersten Anzeichen, dass wir hier am Oberniederhof richtig sind. In etwa eine halbe Stunde hat die Fahrt von Lana hierher ins Schnalstal in etwa gedauert – Zeit genug sich hunderte Bilder über den Archehof auszumalen.

Zu allererst werden wir von den bunten Hühnern der Familie Tappeiner begrüßt, doch kurz darauf meldet uns schon der Hofhund Abby als Besucher an. Im selben Moment öffnet Petra Tappeiner die Tür des Jahrhunderte alten Bauernhauses. Sie erzählt uns dass das Anwesen als Erbhof bezeichnet wird, da der Hof über 200 Jahre im Besitz der Familie ihres Gatten ist. Außerdem ist der Oberniederhof ein Archehof, denn sie bewahren 8 vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen. Dabei integrieren sie diese alten Nutztierrassen in ihr Betriebskonzept und bieten schmackhafte Lebensmittel von herausragender Qualität. Die Familie züchtet das Tiroler Grauvieh, eine sehr alte und robuste Kuhrasse, die aber im Gegensatz zu herkömmlichen Kühen nur um die 20L Milch pro Tag gibt (andere Rassen geben bis zu 50/60L pro Tag). Im Gegensatz zu vielen anderen Betrieben dürfen die Kühe ihre Hörner behalten, denn diese sind ein wesentlicher Bestandteil des Blutkreislaufes und beinhalten auch viele Nervenbahnen. Vor allem im Freilaufstall ist das ungewöhnlich, da die Verletzungsgefahr wesentlich höher ist. Doch die Familie hält nur soviele Tiere wie Platz und Futter zur Verfügung steht. „Die Tiere machen sich ihre Rangordnung schon selbst aus“, erzählt Petra, „die Chefin geht immer voraus – zuerst in den Melkstand, zuerst auf die Weide, zur Futterstelle und sie beschützt auch die frisch geborenen Kälber der anderen Kühe auf der Weide“. Als biologischer Betrieb halten sie nur soviele Tiere wie sie mit dem Futter vom eigenen Grund (10ha) versorgen können. Hier wird besonders im Kreislauf der Natur gearbeitet, denn die Wiesen dienen als Nahrungsgrundlage der Kühe und Schweine und deren Mist wiederum wird als Dünger ausgebracht. Zusätzlich zu den Kühen ziehen sie jährlich 8 Schwäbisch-Hällische Schweine groß, die dann später zu schmackhaftem Speck verarbeitet werden. Die schwarzbraunen Bergschafe dürfen naturgemäß den Sommer auf der Alm verbringen. Auch die drei Hühnerrassen – Tiroler- , Altsteirer- und  Vorwerkhuhn dürfen sich am Hof frei bewegen und legen Eier mit hervorragendem Geschmack.

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Geschichtsträchtig

Der älteste Teil des Hofes ist über 700 Jahre alt und wurde 1290 erstmals urkundlich erwähnt. Damals war der Bauernhof im Besitz des Tiroler Landesfürsten Heinrich von Böhmen und diente im Laufe der Zeit sowohl als Gericht, Gefängnis und Zechstube. Auch heute sind manche Erinnerungen daran noch erhalten, wie die Speisekammer in der ersten Ferienwohnung, die früher als Gefängnis diente. Neben dieser ältesten Ferienwohnung am Hof gibt es noch eine neuere Ferienwohnung, die vor allem bei Familien mit Kindern beliebt ist. Eine Dritte ist soeben in Planung und soll bis Ende der Jahres fertig gestellt sein – der Dachausbau (wir durften einen ersten Blick hineinwerfen) wird Platz für 8 Personen bieten, die die Möglichkeit haben werden auf einer rustikalen großen Tafel ihre Schmankerl zu genießen. Die gotischen Fensterbögen über dem alten „Haupthaus“ zeugen noch von der damaligen Nutzung als Gericht. Ich – als wahnsinniger Antiquitätenfan verliebe mich sofort in das alte Möbliar und fühle mich pudelwohl hier an diesem geschichtsträchtigen Ort. In der Ferienwohnung im alten Haus spürt man wahrlich die vergangen Jahrhunderte und kann sich wunderbar in Gedanken in die damaligen Zeiten versetzen. Auf dem Hof befindet sich außerdem eine Jahrhunderte alte Getreidemühle, die noch voll funktionstüchtig ist.

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Die Bewahrung alter Schätze liegt der Familie besonders am Herzen und ihnen ist wichtig, dass auch die Touristen und Besucher Verständnis gegenüber den Tieren und der Natur entgegenbringen. Deshalb bietet Petra seit einigen Jahren auch „Schule am Hof“ an, wo sie Grundschülern den Weg der Milch und Respekt gegenüber den Lebewesen beibringt.

Hofeigene Produkte

Die frische Kuhmilch vom Tiroler Grauvieh wird zu Milch, Joghurt, Topfen, Weichkäse und Schnittkäse in unterschiedlichen Reifegraden verarbeitet und am Hof gereift. Auch hervorragende Schafwurst, Gewürzsalze, Marmeladen, Speck, Kräutertees kann man im eigenen rustikalen Hofladen erwerben. Dabei steht Qualität und artgerechte Tierhaltung immer an erster Stelle.

In idyllischer Kulisse und gut versorgt mit hofeigenem Käse und Speck erzählt uns Petra des weiteren, dass ich Südtirol in den letzten Jahren ein großes Umdenken stattgefunden hat in Bezug auf Qualität und Regionalität und mittlerweile viele Gastronomie- und Tourismusbetriebe vermehrt regionale Produkte in ihr Sortiment aufnehmen. Eine Entwicklung zu der Charakterköpfe wie die Familie Tappeiner bestimmt beigetragen haben. Wieder finde ich Menschen, denen Handschlagqualität wichtig ist und ziehe frohen Herzens weiter. Petra und Johann Tappeiner haben erkannt was für Potenzial in ihrem Hof steckt, wie sie es anwenden und weitergeben können.

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Der Hof ist eine ganz große Empfehlung meinerseits für alle die das Besondere suchen!

Oberniederhof
Unser Frau 34, I-39020 Schnalstal
Telefon & Fax: +39 0473 669685
Handy: +39 335 7086786
oberniederhof@rolmail.net
www.oberniederhof.com

 Der Oberniederhof ist auch beim roten Hahn gelistet! 

Ein Stück weiter vom Oberniederhof, weiter rauf ins Schnalstal, legten wir dann am Vernagt-Stausee einen kleinen Zwischenstopp ein um die wunderschöne Aussicht zu genießen.

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Zurück in Lana beschlossen wir am Abend einen traditionellen Buschenschank zu besuchen und wurden am Haidenhof fündig. Der Familienbetrieb bietet typische Südtiroler-Schmankerl wie Schlutzkrapfen und Hauswürste und Eigenbauweine in herrlicher Aussicht.

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Tradition neu entdecken

Der letzte Reisetag hält für uns noch zwei ganz besondere Menschen und Produkte bereit. Am Morgen starten wir unsere Reise von Lana in das 70 Minuten entfernte Altrei. Altrei ist ein kleines Bergdorf mit 400 Einwohnern auf 1200m ü. das ein einzigartiges Produkt beherbergt: den Altreier Lupinenkaffee (botanisch: Lupinus pilosus). Genauergesagt wird es als Kaffee-Ersatz und auch Kaffee-Surrogat bezeichnet da er kein Koffein beinhaltet. Seit über 200 Jahren gehört der Lupinenkaffee zu Altreis Kulturgeschichte wobei die Kaffeetradition einige Jahre beinahe in Vergessenheit geraten wäre denn als der „echte“ Bohnenkaffee aufkam geriet der Altreier Kaffe ab den 1960er Jahren beinahe in Vergessenheit. Glücklicherweise haben einige Bauern 2003 beschlossen diese Tradition wieder aufleben zu lassen und die Lupinen in neuen Glanz erblühen zu lassen.

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Blaue Felder und bittere Bohnen

Mit wunderschönen elegant-blauen Blüten übersäht ist das kleine Lupinenkaffefeld von Rita Amort in Altrei. Erst wenn man genauer hinblickt entdeckt man bereits die ersten Bohnen, gehüllt in einer haarigen Schale (in jeder Schale befinden sich 2-4 Bohnen). Daher zählen die Lupinen zur Familie der Hülsenfrüchte und sind somit mit Bohnen und Erbsen verwandt. Rita und die anderen Kaffeebauern haben die ersten Samen für ihre Felder von einer alten Dame bekommen, die als einzige noch genug Lupinen kultiviert hatte um ein paar Samen abzugeben. Rita lebt mit ihrem Mann auf einem Hof in Guggal/ Altrei und gehört zu den 20 Kaffeebauern, wobei nur 5 davon mehr Kaffee als für den Eigenbedarf benötigt herstellen und gemeinsam über eine Genossenschaft rösten und vermarkten. Rita ist allerdings diejenige, die das Wissen um die bittere Bohne weitergibt und bietet Führungen und Verkostungen an um den Lupinenkaffee wieder aufleben zu lassen. Die Bewahrung dieser grazilen Kulturpflanze ist ihr wahnsinnig wichtig und sie zeigt mit Stolz die Produkte die daraus hergestellt werden wie Schokolade, Bier, Schnaps und eben klassischer gemahlener Kaffee. Die Altreier Kaffeebohne ist eine von der bitteren Sorte und wird nach der schonenden Rötung mit ein wenig Gerste gemischt. Diese Kombination wurde ebenfalls überliefert, denn früher wurden die Bohnen anstatt in Röstanlagen einfach in einer Pfanne geröstet wobei natürlich einige Bohnen verbrannten. Um die herb-bittere Note ein wenig abzumildern wurde der Kaffee dann mit Gerste verfeinert und so ein wenig süßer gemacht. Manchmal wird der Lupinen-Kaffee auch als „Bauernkaffee“ bezeichnet, da er früher ein Zeichen der Armut war. Die Altreier Kaffeebauern haben viele Versuche unternommen um bis die alle mit der Röstung und Mischung einverstanden waren.

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Auf dem Lupinenfeld sowie in der Röstung und Vermarktung ist Teamarbeit gefragt, denn Lupinenkaffee ist eine sehr empfindliche Pflanze und deren Kultivierung relativ aufwendig, gibt Rita zu. Auf ihren 2 kleinen Feldern schafft sie es 150kg Bohnen zu ernten, die mühevoll per Hand geerntet, in kleine Kisten verpackt und danach getrocknet werden. Die Arbeit am Feld wird und kann ausschließlich mit Hand gemacht werden um die gewünschte Qualität zu erhalten. Qualität hab aber auch seinen Preis und so kosten 125g davon um die 10€. Geschmacklich ist der Lupinenkaffee ein wenig herber als der uns bekannte aber mit nussig-schokoladiger Note. Doch auch seine gesundheitliche Wirkung ist nicht zu unterschätzen, denn das Lupineneiweiß enthält alle 8 lebenswichtigen Aminosäuren die der Mensch benötigt. Ebenso ist er hilfreich bei Magenbeschwerden und Verdauungsstörungen.

Rita und ihre Kollegen und Kolleginnen haben es geschafft ein Dorf durch eine neue entdeckte lokale Spezialität wiederzubeleben. Der Lupinenkaffee von Altrei ist ein gutes Beispiel dafür dass mit Fleiß, Teamarbeit und Bewusstsein für Qualität sogut wie alles möglich ist.

Die schönsten Filz-Produkte Südtirols

Neben dem Anbau von Lupinenkaffee und der Landwirtschaft hat Rita noch ihr eine weitere Passion – das filzen. Mit der Wolle ihrer Schafe fertigt die Bäuerin wahre Kunstwerke aus Filz. „Wenn ich a Büschl frisch gewaschene Wolle in den Händen halte, dann bin ich glücklich“ strahlt Rita und präsentiert uns ihre hochwertigen Filzschuhe und Hüte. Rita erklärt uns dass es zum filzen nicht mehr benötigt als warmes Wasser, Naturseife und die eigenen Hände – klingt einfach, ist es aber nicht denn der Weg zu fertigen formschönen „Patschen“ ist lang. Auch hier tritt Rita mit ihrem Gatten im Team auf, denn dieser näht bereits seit einiger Zeit fürsorglich die Sohle an die Filzpatschen dran. Besonders auffällig ist dass die wunderschönen Filzwerke nahtlos sind – woran man die Qualität sehr gut messen kann und Ritas Filzwerke werden immer wieder als die Schönsten Südtirols bezeichnet. Kein Wunder – bei soviel Handwerkskunst und Liebe zur Natur!AltreierKaffee_7

Rita besuchen:

Amort-Hof
Fam. Rita Amort
Guggal 26a
39040 Altrei
Tel. +39 0471 882030
Mobil +39 380 7122537

Rita Amort ist auch beim roten Hahn gelistet! 

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So wenig wie möglich in die Natur eingreifen

In der wunderschönen Gemeinde Kaltern am Kälterer See gelegten findet man das kleine aber feine Weingut von Thomas Pichler. Schon bei der Ortseinfahrt merkt man dass hier der Wein zuhause ist (über 20 Weingüter in Kaltern), denn im Gegensatz zu den Apfel-Plantagen rund um Meran ist man hier umgeben von Weingärten. Der Winzer den wir heute besuchen stammt selbst aus einer Weinbauernfamilie und hat sich 2003 seinen Traum vom eigenen Weingut erfüllt. Auf einer Fläche von 1,5ha kultiviert er 5 Sorten von Weinen die er in unterschiedlichen Varianten ausbaut. Dabei hat er selbst hohe Ansprüche an seine Weine und ist bestrebt nur Weine höchster Qualität zu vinifizieren und zu vermarkten. Thomas bearbeitet seine Flächen zwar weder biologisch noch bio-dynamisch und doch greift er so wenig wie möglich in die Natur ein, sowohl in den Weingärten als auch im Keller. Für Thomas steht die Persönlichkeit des Weines und der Charakter der Region im Mittelpunkt und er vertraut bei der Vinifizierung seinem Gefühl und seinen Sinnen.

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In Kaltern gibt es auch die Kalterer See Auslese was für ein bestimmtes Qualitätskriterium steht und nur bei Einhaltung der vorgegebenen Zuckergrade verliehen wird und aus Lagen rund um den Kälterer See stammt. Thomas‘ Vernatsch, genannt „Olte Reben“, wird auch als Kalterer See Auslese betitelt. Vernatsch ist eine sehr typische Südtiroler Rebsorte, die sehr große Trauben und Beeren hat und gut tragend ist. Viele davon werden noch wie früher im Pergel-System kultiviert. Thomas kräftigster Wein wartete bei unserer Verkostung gerade auf die Abfüllung und wir hatten die Gelegenheit einer Fassprobe. „Sond“ wird der Lagrein genannt, da er sich auf einem sehr sandigen Boden befindet und ruhig einige Jahre in der Flasche reifen kann. Doch auch die Weißweine des Winzers können sich sehen lassen, wie der Weißburgunder, Sauvignon und der Chardonnay. Thomas ist Mitglied bei  Freie Weinbauern Südtirol und Wein.Kaltern.

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Derzeit keltert der Winzer noch im urigen Betrieb seiner Eltern, doch schon diesen Herbst will er die Ernte in seinem neuen Betrieb nebenan übernehmen. Das moderne Bauwerk soll zukünftig Raum für ausgedehnte Verkostungen und Betriebsbesichtigungen bieten und auch im Keller wird hier zukünftig viel (oder eher weniger) passieren. Thomas lässt die Weine für sich selbst sprechen und sorgt mit viel Feingefühl dafür dass sie dies in den optimalen Bedingungen tun können. 

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Thomas Pichler
Weinbergweg 4
39052 Kaltern a.d.Weinstrasse
+39 0471 963094
Mobil +39 340 3540480
info@thomas-pichler.it
http://www.thomas-pichler.it

 

Am Ende der Reise angekommen blicke ich zurück in die glücklichen Gesichter der wunderbaren Menschen die ich in den letzten Tagen kennen lernen durfte. Sie alle haben eines gemeinsam – das unaufhörliche Streben nach höchster Qualität und ihre Authentizität. Sie sind es die diesem Land seinen charmanten Charakter verleihen und es so zu einem der wohl spannendsten Reiseziele Europas machen. Denn vor allem was die Vielfalt betrifft ist Südtirol auf jeden Fall eine Reise wert!

Dieser Beitrag ist das Ergebnisse meiner Nominierung für den Südtirol Medienpreis 2015Danke an Südtirol Marketing für die Einladung und die Möglichkeit Südtirol auf eigene Faust zu entdecken!

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Susi Anwander

    Vielen Dank für den tollen Bericht!
    Ich liebe Südtirol seit den regelmäßigen Urlauben aus meiner Kindheit!
    Seit einiger Zeit zieht´s mich wieder hin. Jetzt weiß ich auch, warum!

  2. Hallo Melanie 🙂
    ein ganz toller Bericht ! !!
    liebe Grüße aus Südtirol

    p.s. die Peffermühle ist aus Ahorn 🙂

  3. Petra Tappeiner

    Liebe Melanie! Vielen dank für den schönen Bericht über uns und unseren Oberniederhof. Auch die anderen Berichte über die „Südtiroler mit Handschlagqualität „sind ganz toll geschrieebn und machen einfach “ Lust auf Südtirol!!

  4. Anne

    Toller Blogpost! Ich selbst fahre auch sehr gerne und auch sehr oft nach Südtirol, weil ich die Landschaft dort einfach nur toll finde. Außerdem kann man dort immer Urlaub machen, egal ob im Sommer oder im Winter, man kann dort einfach immer wieder etwas Neues entdecken! Wir verbringen unseren Urlaub auch oft in Ferienwohnungen im Passeiertal! Wenn ich meinen nächsten Urlaub in Südtirol plane, dann werde ich bestimmt an deinen Artikel denken und ihn mir noch mal durchlesen, um zu schauen, wo es wohl hingehen wird!

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