A Nussbeigl wie friacha! Als ich ein Kind war habe ich sie geliebt, diese Beugel. Bei der Bäcker-Oma gabs die immer ganz frisch aus dem Ofen, der feine Hefeduft kündigte sie schon vor dem betreten der Haustür an. Mal mit Mohn, mal mit Nuss, mit und ohne Rosinen – ich bin da nicht so wählerisch, ich mag beide gern. Dazu gabs dann für uns Kinder immer Blutorangentee, heute noch ist das der einzige Tee, den man bei Oma findet. Mit einem Teelöffel Honig und einem Schuss Zitrone. Mmmhhh was warn das für Zeiten.
Die Bäckerei gibts nicht mehr, Oma bäckt auch keine Beugel mehr. Wenn die große Sehnsucht ausbricht, dann muss man schnell handeln. Ruckzuck wird abgecheckt ob alles für ein Beugel zu Hause ist, glücklicherweise entdeckt man ein Stückerl Germ im Kühlschrank vom letzten Einkauf. Der Rest sind eh Küchen-Basics, die man immer zu Hause haben muss. Mehl, Butter, Honig, Nüsse, Vanillezucker und a Stamperl Rum. Okay, also los gehts.
Donnerstag Abend, 17:00 Uhr gehts ans Werk. Die 19:00 Uhr Einladung zu einem Wohnungsbesuch lässt mich erstmal kalt – das wird sich schon irgendwie ausgehtn. Locker! Oh ja, das Mehl ist gewogen, die Butter zerlassen, das Ei aufgeschlagen, das Dampfl – Oh Gott, für ein Dampfl braucht man ja Milch. Der Freund wird kontaktiert und beauftragt Milch zu kaufen. Währenddessen wird die Fülle zubereitet, Nüsse mit Honig, Zimt und Wasser vermischt und am Herd erwärmt. Noch immer keine Milch im Haus….
Eine dreiviertel Stunde kommt der Freund mit der Milch, mittlerweile ist es 18:30 und ein Germteig braucht Zeit zum „gehen“. Entweder es wird nichts mit dem 19:00 Uhr Termin oder das Nussbeugel kommt mit. Ich entscheide mich für Zweiteres, walke den Teig aus, bestreiche ihn mit der Nussmasse, lege ihn in die gebutterte Form und wickle ihn schön vorsichtig in meinen Schal, damit er es ja schön warm hat. Bei unserem Freund angekommen kommt das Beugel dann aufs Fensterbrett über die Heizung und eine halbe Stunde später dann auch schon in den Ofen. Nach 50 Minuten freut sich der Gastgeber mindestens genauso wie wir über das frische Nussbeugel und es schmeckt so richtig Oldschool. Zumindest ist der Ofen in der neuen Wohnung jetzt eingeweiht…
Zubereitung Nussbeugel:
Germteig
- 300 g Mehl
- 3 EL Staubzucker
- 1/2 Würfel Germ (ca. 21g)
- 125ml Milch
- 1 Ei
- 1 Pkg Vanillezucker
- 3 EL Butter
Nussfüllung
- 250g geriebene Walnüsse
- 4 EL Honig
- eine Prise Zimt
- ein Stamperl Rum
- 1/8 L Wasser
- 2 EL Milch
- Das Mehl in eine Schüssel geben. Ein Mulde formen.
- Die lauwarme Milch mit dem Zucker, der zerlassenen Butter und der Hefe verrühren und in die Mulde geben.
- Mit etwas Mehl bestauben und das Dampfl 15 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
- Die restlichen Zutaten hinzufügen, den Teig gut verkneten und eine halbe Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
- Nüsse mit vier Esslöffel Honig, einer Prise Zimt, 125 ml (1/8L) Wasser und ein Stamperl Rum vermischen und am Ofen kurz erhitzen. Eventuell noch 2 EL Milch hinzufügen.
- Den Teig nun auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche auswalken. Dünn mit der Nussfülle bestreichen und wie einen Strudel der Länge nach einrollen. Nun in eine gebutterte Form legen und wieder 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
- Vor dem Backen das Beugel mit Milch bestreichen und mit der Gabel vorsichtig einstechen.
- Nun bei 180°C 45-50 Minuten backen.
Pfiat eing God,
Das Mundwerk.