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Konsumauszeit im November

In meiner Schwangerschaft und auch durch meine Tochter habe ich gemerkt, wie wenig man eigentlich braucht um glücklich zu sein. Materielles ist in so bewegenden Zeiten im Leben nebensächlich und Werte wie Beziehung, Vertrauen, Familie und Achtsamkeit zählen mehr als je zuvor. 

Hinsichtlich materieller Dinge hat sich mein Denken in letzter Zeit geändert. Überall wo ich zuhause hinsehe, sehe ich etwas zu viel. Aufgefallen ist mir das zuerst bei meinem Kleiderschrank. In der Schwangerschaft hat sich mein Outfit auf maximal 7 T-Shirts und gegen Ende hin 2 Hosen beschränkt bzw. eher Leggins, Hosen wollte ich ohnehin nicht mehr tragen. Und soll ich euch etwas sagen… es war vollkommen ausreichend, mehr hab ich tatsächlich nicht gebraucht. Und nach der Schwangerschaft, auch wenn das Gewicht schnell wieder herunten war, hat sich meine Kleiderauswahl durchs Stillen auf ein paar Teile minimiert. Und wieder habe ich festgestellt, dass ich mehr eigentlich gar nicht brauche. Zugegeben man wird mit der Zeit routinierter, pfeift auf Still-Shirts und trägt wieder halbwegs normale Kleidung, doch z.B. Kleider mit Zip auf der Rückseite warten noch immer in meinem Kasten darauf mal wieder hervorgeholt zu werden. Aber brauche ich eigentlich so viele davon?

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Generell habe ich das Gefühl, in jedes Fach, jedes Regal, jede Lade in die ich zuhause schaue – überall ist etwas zu viel drinnen. Und was für ein Chaos da herrscht! Wenn mich manchmal der Drang aufzuräumen überfällt, wird auch einfach alles schnell irgendwo hineingeschmissen, sodass es oberflächlich sauber und ordentlich aussieht. Wobei Ordnung das letzte ist, als das man es bezeichnen kann.

Auch im Bad habe ich eigentlich viel mehr als ich eigentlich brauche. Zwei Wimperntuschen, obwohl ich nur eine täglich benutze, mehrere Lidschatten in Farben, die mir eigentlich gar nicht stehen, 5 halb aufgebrauchte Parfums, drei offene Body Lotions usw. … Ich glaube ich brauche nicht weiterreden, das kennt ihr bestimmt. Alles was ich zur Körperpflege und zum Styling täglich brauche, passt wahrscheinlich in ein kleines Toilett-Täschchen, zu zweit brauchen wir aber einen Schrank und zwei kleine Holzkisten, um alles unterzubringen.

Was mir auch immer ein Dorn im Auge ist, ist die Lebensmittelverschwendung. Auch bei uns läuft immer wieder etwas ab, wird im hintersten Winkel der Speisekammer vergessen, nicht rechtzeitig gepflückt oder schlichtweg nicht aufgegessen. So sehr man sich auch bemüht, es passiert leider doch immer wieder.

Einfach mal eine Auszeit nehmen. Auch vom Konsum.

Durch Zufall bin ich auf den Hashtag #konsumauszeit gestoßen und habe sofort beschlossen mich dieser Challenge anzuschließen. Auch Fräulein im Glück hat sich bereits 2015 eine Konsumauszeit genommen, hier gehts zu ihrem Artikel. Mittlerweile bin ich auch auf einige andere Blogger gestoßen, die eine Konsumauszeit eingelegt haben, finde ich gut und mache und deshalb nun auch!

Wie genau man sie ausführt ist eigentlich jedem selbst überlassen, aber ich finde es gut und vor allem für mich selbst umsetzbar, mit zeitlicher Begrenzung. Ich habe beschlossen es über 30 Tage hinweg zu versuchen und habe den November dafür ausgewählt. Mein Ziel ist es unseren Konsum vor allem was Hygieneprodukte, Lebensmittel und Kleidung betrifft sehr einzuschränken bzw. darauf in diesem Monat zu verzichten.

Ich habe jede Menge Lebensmittel in der Speisekammer, die ich bei impulsiven Einkäufen angeschafft habe, aber eigentlich gar nicht verwende. Vieles haben wir aber auch doppelt, wenn nicht sogar dreifach – einfach gekauft weil ich beim Einkaufen plötzlich das Gefühl hatte, dass wir das eine oder andere doch eventuell brauchen könnten. Oder ich wurde von Rezepten inspiriert, die ich aber dann tatsächlich nie gekocht habe.

Aber auch auf alles, das mir sonst noch in den Sinn kommt und ich plötzlich als essenzielle erachte, möchte ich dieses Monat verzichten, wie das neueste Kochbuch von XY, neue, Bilderrahmen oder ähnliches. Kaputtes soll nach Möglichkeit repariert werden, anstatt es neu zu kaufen.

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Meine persönlichen Ausnahmen sind alles was zu einer ausgewogenen Ernährung beiträgt wie Obst, Gemüse, Brot, Eier, Milchprodukte und der ein oder andere Aufschnitt, eine gute Brettljause gehört bei uns einfach ab und zu dazu. Ausgenommen habe ich auch alles was unsere Tochter betrifft (wir haben erst mit der Beikost gestartet und nähern uns dem richtigen Essen erst langsam an). Doch auch neues Spielzeug soll vorerst nicht angeschafft werden. Nikolaus und Weihnachten kommen ohnehin demnächst!

Was ich damit erreichen will:

1. Mehr Übersicht in der Speisekammer, Tiefkühltruhe, dem Bad und dem Kleiderschrank

Lebensmittel: Reis, Getreide, Nudeln, Bohnen und alle anderen Lebensmittel die gelagert sind werden aufgebraucht und vorerst nicht nachgekauft. Es wird kein Fleisch/Fisch gekauft, sondern alles was in der Kühltruhe ist, aufgebraucht. Ich habe mir auch vorgenommen alle Gläser mit Eingemachtem durchzusehen und Ordnung hineinzubringen. Gewürze werden aussortiert, gegebenenfalls umgefüllt und ordentlich beschriftet.

Bad: Außer Zahnpasta wird nichts gekauft, geöffnete Beautyprodukte werden verbraucht und vorerst nicht nachgekauft. Vielleicht weite ich diesen Punkt sogar über einen längeren Zeitraum aus.

Kleiderschrank: Gekauft wird hier vorerst mal gar nichts, höchstens aussortiert. Das nehme ich mir schon so lange vor und habe es aber noch nicht geschafft. Aber eins nach dem anderen.

2. Übersicht über die privaten Ausgaben
Wofür geben wir zuhause das meiste Geld aus?

3. Mehr Ordnung in den Haushalt bringen
Was nicht verbraucht wird, wird geordnet, was nicht gebraucht wird wird gespendet, verkauft oder verschenkt.

4. Wertschätzen was man hat
#wenigeristmehr
Ich ertappe mich immer wieder gerade das zu ersehnen was ich nicht habe, anstatt mich mit dem zufrieden zu geben und vor allem das wertzuschätzen, was ich habe. Ich will achtsamer sein und eventuell stelle ich auch fest, dass man gar nicht so viel zum Leben braucht.

5. Zeitersparnis
Wer weniger besitzt, hat mehr Ordnung und verbringt weniger Zeit damit Dinge zu suchen.

6. Weniger Müll
Vor allem hinsichtlich Lebensmittel ist mir dieser Punkt wichtig. Ich versuche auch jene Lebensmittel, die frisch gekauft werden, möglichst verpackungsfrei einzukaufen.

 7. Mehr Ordnung/ Platz im Kopf
Es werden weniger Gedanken an Dinge verschwendet die man gerade gerne hätte. Stattdessen wird einfach nachgesehen was bereits da ist.

8. Die Kreativität anregen
Es wird gekocht mit dem was bereits zuhause ist. Da ist die Kreativität auf alle Fälle gefordert, aber es ist eine große Chance neue Kombinationen, Gerichte und Geschmäcker zu entdecken.

Eine Woche #konsumauszeit habe ich bereits hinter mir und es fühlt sich ziemlich gut an! Die Lebensmittel, die ich bewusst beschließe zu kaufen, werden dann auch zur Gänze aufgebraucht und weitgehend bio bzw. regional eingekauft. Ich habe es nicht früher geschafft diesen Artikel zu verfassen, aber ich freue mich euch nun ein bisschen mitzunehmen.

Riess_dasmundwerk_35Habt es fein!

das Mundwerk

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Julia

    Hi!
    Danke für diesen tollen Beitrag. Ich finde es toll, dass du dich dieser Challenge anschließt. Es ist heutzutage so wichtig und ich bin froh, dass der Trend immer mehr in diese Richtung geht.
    Wie du bereits geschrieben hast, wird viel zu viel weggeschmissen. Alles muss neu gekauft werden anstatt sich mal mit dem zufrieden zu geben was man eigentlich hat.

    Dein Beitrag hat mich darin bestärkt auch selbst mal eine bewusste Konsumauszeit zu nehmen.

    Liebe Grüße aus Winden,
    Julia

  2. Christina

    Hallo Melanie,

    was für eine tolle Challenge und ein sehr schöner Beitrag, der zum Nachdenken anregt. Ich habe ebenfalls meine Speis geordnet und war erstaunt, was man alles daheim hat & für tolle Gerichte verwenden kann.

    Viel Erfolg bei der Umsetzung!

    Liebe Grüße

  3. Wir finden, das ist eine großartige Idee, das eigene Leben mit möglichst wenig Konsum zu verbringen. Wir versuchen in unserer Familie, auch mehr und mehr diesen Minimalismus und die Nachhaltigkeit in der Haushaltsführung und Lebensgestaltung umzusetzen. Zu Beginn ist das gar nicht so einfach. Die ersten Herausforderungen bestehen darin, zu unterscheiden, was man wirklich braucht und auf was man verzichten kann. Sich von liebgewonnenen Dingen und Gewohnheiten zu trennen war bei uns ein längerer Prozess. Aber letztendlich war das nötig, um auf das Wesentliche zu kommen.
    Wir stellen unseren Einkauf um, damit wir möglichst wenig Verpackungsmaterial wegschmeißen mussten. Das allein brachte uns bis heute mehr kreative Lebenszeit ein. Denn die Müllentsorgung ist ein großer Zeitaufwand. Zum Glück gibt es jetzt auch in unserer Umgebung einen Laden, der viele Lebensmittel lose verkauft. Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen diese Art des Einkaufs annehmen.
    Viele Menschen in unserer Umgebung finden es ganz toll, was wir machen. Allerdings schaffen es die wenigsten, die eigenen Einkaufs- oder Lebensgewohnheiten dauerhaft umzustellen. Es braucht schon etwas Durchhaltevermögen und den Willen zur echten Veränderung. Auf alle Fälle haben wir nicht das Gefühl, dass uns etwas abgeht. Es ist für uns immer wieder eine sportliche Herausforderung, mit so wenig wie möglich auszukommen.
    Vor einigen Jahren gab es den Slogan „Simplify your life“. Das geht schon in die richtige Richtung. Es lebt sich einfach unbeschwerter, wenn man nicht so viele Dinge in der Wohnung oder im Keller ansammelt. Seltsamerweise hat das wirklich eine Auswirkung auf das eigene Lebensgefühl. Es fühlt sich viel leichter an, weniger zu besitzen und weniger in der Wohnung herumstehen zu haben.
    Es bleibt mehr Zeit – wie Ihr richtig betont – herauszufinden, was wirklich wichtig im Leben ist. Der Konsum an sich kann keinen Lebenssinn ergeben. Der Faktor Zeit steht bei uns im Mittelpunkt. Es macht Freude, als Familie viel Zeit miteinander zu verbringen.

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