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Vom Abschied im Garten auf der Pferdekoppel zum Neuanfang im Baumgarten

Vor ziemlich genau sieben Jahren fiel der Entschluss unseren Gemüsegarten in einer ruhigen Ecke auf unserer Pferdekoppel, etwa 1,5 Kilometer entfernt von unserem Wohnhaus, anzulegen. Nie hätten wir zu träumen gewagt, womit wir hier beschenkt wurden, welche Pracht von Tomaten, Zucchini, Kürbissen, Erdbeeren und Kräuter wir hier ernten durften. Wir wussten zu dem Zeitpunkt aber auch nicht welche Herausforderungen uns erwarten, wie sehr der Boden an dieser Stelle verdichtet ist (nicht umsonst heißt die Region Hutweide, wo bis vor einigen Jahren  noch Sumpfgebiet war und nach jedem Regen das Wasser stand), welche Pflanzen durch all den Pferdemist hier so stark dominieren und wie schwer sich das Arbeiten im Garten auch logistisch teilweise lösen lässt.

Auch hätten wir nicht damit gerechnet dass fast zwei Jahre lang uns Schnecken beinahe die ganze Ernte auffressen würden – die Lage war einfach in vielerlei Hinsicht sehr Speziell.

Wir haben hier die allerschönsten Stunden verbracht, an den Sommerwochenenden manchmal von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, haben wunderbare Picknicks mit den Kids veranstaltet und freuten uns das ganze Jahr über Schätze aus dem eigenen Garten. Wir durften lernen wie unterschiedlich die Jahre doch sind und wie sich das auf die Ernte auswirkt – von Bergen an Paradeisern bis zu nur einigen wenigen reifen Früchten, von üppigen Pastinaken und Rübenernten bis zu ein paar kleinen Pflänzchen, die eigentlich nie richtige Knollen bildeten.

Zu Beginn habe ich noch umgegraben und versucht den Garten komplett Beikraut-frei zu halten – ein Lebensprojekt! Einfach unmöglich und mittlerweile weiß ich es – auch nachhaltig nicht sinnvoll, denn der Boden, die Erde, will bedeckt sein. Wenn man die nackte Erde sich selbst überlässt, ist sie binnen weniger Tage zugewachsen. Wieso also gegen die Natur arbeiten?

Weiter führte mich die Garten-Reise zu no-dig-Methoden, hin zu sheet mulching und schlussendlich zur Permakultur. Eine solide Mischkultur, das ist definitiv das Schlagwort für eine erfolgreiche natürliche Ernte und auch ein bissl Erfahrung braucht es. Das letzte Jahr habe ich damit verbracht alles Wichtige über die Permakultur zu lernen und habe heuer im Jänner meine Ausbildung mit dem PDC, dem Permaculture Design Certificate, in der Online Akademie von Geoff Lawton abgeschlossen.

Ich habe mich auch durch unterschiedliche Kompost-und Humusvarianten durchprobiert, habe mittlerweile ein für mich stimmiges System gefunden und wir sind absolute Fans des Wurmkomposts. Seit zwei Jahren nun schmückt eine alte Badewanne unseren Gemüsegarten in der sich tausende kleine Kompostwürmer tummeln, die unsere Obst- Gemüse und Beikraut-Reste zu wertvollem Humus verwandeln. Zusätzlich können wir den austretenden Saft als Dünger verwenden. Dazu werde ich demnächst aber einen eigenen Artikel verfassen. Den Wurmhumus mische ich gerne zur Jungpflanzenanzucht mit Gartenerde um so gute Bedingungen für die neue Gartensaison zu erschaffen. Daneben hatten wir auch zwei weitere Kompost-Haufen und natürlich unsere treuen Hühnerdamen, die sich ebenso über unsere Küchen-Reste und Gemüseabschnitte freuen.

Und nun, sieben Jahre später, sagen wir Adieu zu unserer kleinen Oase hier auf der Pferdekoppel und fühlen uns reif für ein neues (Lebens-)Projekt. Langsam entfernen wir die alten Ziegelsteine, mit denen wir einen Weg durch die geometrisch angelegten Gemüsefelder gebastelt haben, die Umrandungen der Beete aus Koppel-Stangen, die Hochbeete aus ausrangierten Weinkisten und den Folientunnel. Der war leider von uns nicht gut durchdacht dem West-Wind zugewandt aufgestellt und somit die letzten Jahre nur ohne Folie als Rank-Gerüst gedient hat. Sonst hätte ihn der Wind schlichtweg davon geblasen.

Wir befinden uns gerade in der finalen Phase des Hausbaus, ein paar Kilometer weiter im selben Ort. Die Bedingungen hier, etwas höher gelegen, inmitten der Weingärten sind komplett andere, der Wind unser ständiger Begleiter und der Boden wesentlich sandiger, die Lage um einiges sonniger.

Als Diplomprojekt im Zuge meines Permakultur-Zertifikats habe ich die Gestaltung unseres zukünftigen Gartens (ich habe dazu auch einen eigenen Account auf Instagram @im_baumgarten_ angelegt) gewählt und freue mich nun diesen konkreten Plan Stück für Stück umzusetzen. In nächster Zeit habe ich vor den Blog ein wenig umzugestalten, die Grundzüge der Permakultur zu erklären, euch etwas Einblick in unsere Fortschritte und Fauxpas zu geben und den Garten beim Wachsen abzubilden. Ich hoffe auch ihr findet Interesse an diesem neuen Thema hier am Blog. Ich jedenfalls kann es kaum erwarten loszulegen und euch mitzunehmen, viele Erfahrungen gemeinsam zu sammeln und ich bin schon sehr gespannt auf die erste Ernte im Baumgarten!

Bis bald,

Melanie

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