Lebensgeister wecken und die Energien spüren. Hier am Grundlsee ist alles leichter, lebendiger und fröhlicher. Schon bei der Einfahrt in Gößl merkt man, dass hier die Landschaft und das Leben ungleich intensiver werden.
Die Kühle der Berge und umliegenden Wälder schwindet langsam und weicht der wohligen Wärme der morgendlichen Sonne. Die wunderschön rustikalen Tische werden aufgestellt und liebevoll gedeckt. Heute ist das 4. Feldküche Dinner und es ist Großes geplant. Schon auf der Website der Feldküche zur Ankündigung des heutigen Tages steht: „Es wird laut, es wird bunt, es wird einzigartig.“ Auf den Punkt getroffen.
Gegen Mittag trudeln die Mädls der Guerilla Bakery gemeinsam mit dem Koch Josef Mittermayr und seiner Freundin Lena ein. Von einem Moment auf den anderen ändert sich die noch ruhige Stimmung und weicht fröhlichem Gelächter und buntem Treiben. Ruck-zuck wird das frische Gemüse herangeschafft und schon machen sich die ersten ans Zubereiten.
Die Guerilla Bakery mit ihrem Slogan „Fuck the Backmischung“ besteht aus 3 Schwestern, Isabel, Vanessa und Sarah. Die Wahlwienerinnen haben mit ihrer Pop-Up Bakery ein neues Konzept nach Wien gebracht und begeistern damit ihre Gäste. Ihre Idee ist die typisch österreichische Kaffeehauskultur wieder zum Leben zu erwecken und gemeinsam den Sonntag Nachmittag mit Kaffee und Kuchen zu verbringen. Zusammenkommen und in einer familiären Atmosphäre plauschen. Sarah, die jüngste der drei Schwestern liebt diese besonderen Sonntag-Nachmittage. „Ich will dass so viele begeistert sind, dass ich eine eigene Serie machen kann“, sagt sie und kostet eine der frisch-gepflückten Brombeeren. Wir sind nämlich gerade im Wald unterwegs auf der Suche nach Kräutern und Beeren für das heutige Abendessen.
Leichter gesagt als getan, denn die kleinen Beeren sind auch bei den Bewohnern hier sehr beliebt. Scharfsinnig dringen wir immer tiefer in den Wald ein und werden dann an einer kleiner Lichtung, mit Blick über den Wald fündig. Die Ausbeute ist zwar nicht groß, aber für das Dessert wird es sich gerade ausgehen. Und vor allem geschmacklich geben die kleinen schwarzen Brombeeren einiges her.
Vollgepackt mit Beeren und Wiesenblumen für die Tischdeko treten wir den Rückweg an. Vorbei an kleinen Waldbächen und über eine traumhafte Brücke, direkt neben einer alten Wassermühle. Auf dem Weg zurück erzählt mir Lena von Josef, der leidenschaftlich gern kocht und vor allem für die asiatische Küche etwas übrig hat. Das Mochi in Wien bietet Josef die perfekte Bühne für kulinarische Experimente mit japanischen Touch. Wie Josef und die Mädls der Guerilla Bakery zusammenpassen? Sie sind seit Jahren gute Freunde und nach deren Frage: „Josef mach a mal mit. Magst nid a an Gang machen“, packte auch ihn die Neugier und er stimmte zu.
Zurück am Ufer des Grundlsees brodelt es schon in den Töpfen und herrliche Gerüche fügen sich in das unbezahlbar schöne Landschaftsbild. Die heutige Location bietet die perfekte Kulisse für diesen vibrierenden Sommerabend. Matthias, Martin, Paul und Philipp von der Feldküche sind gerade dabei den Strand zu ebnen, sodass die Tische direkt am Wasser stehen können und die Gäste beinahe mit den Zehen eintauchen können. Dieses kleine Fleckerl hier am Grundlsee ist so wunderschön, dass man es schon beinahe als kitschig einstufen kann. Auch an den Gesichtern der langsam eintrudelnden Gäste erkennt man, dass sie vor Begeisterung staunen und die Vorfreude auf den heutigen Abend den Höhepunkt erreicht hat.
Aber das war noch nicht alles. Die Feldküche und Pia Buchner, Pressesprecherin der Bundesforste, haben sich noch ein weiteres Highlight für die Besucher einfallen lassen. Denn diesmal erfährt man während einer Schifffahrt auf einem kleinen Taxiboot über die Region und den faszinierenden Grundlsee.
Sanft gleitet das Boot über das Wasser, es sind kaum Wellen zu vernehmen, als Alexander Scheck uns auch seinerseits willkommen heißt und auf die im Grundlsee heimische Seelaube aufmerksam macht. Weltweit gibt es diese Fischgattung nur mehr im Salzkammergut und am Wörthersee. Der Hauptfisch allerdings ist hier allerdings der Seesaibling, der in vielen Restaurants als besondere Delikatesse geboten wird. „Je gressa a Fisch is, desto bessa is a a“, sagt Alexander. 420 ha ist der Grundlsee groß und die mittlere Tiefe liegt bei erstaunlichen 67 Meter. Während wir mit dem kleinen Taxiboot die Mitte des Sees erreicht haben, spricht Alexander weiter und verrät und, dass früher eine gewaltige Gletschermasse war. Als diese schmolz blieb der Grundlsee über.
Hier ist es einfach herrlich. Um uns die Berge mit ihren tiefgrünen Wälder, an den hellen Stränden tummeln sich fröhliche Besucher und hier und da sind ein paar schöne Häuser zu erspähen.
Die Guerilla Bakery und Josef Mittermayr haben sich für die Gäste ordentlich ins Zeug gelegt. Acht grandiose Gänge sollen es werden. Angefangen mit Apfel und Stangensellerie – bis hin zu Waldbeeren mit Schokolade ist alles dabei.
Das kreative Menükarte der Guerilla Bakery weckt Neugier und lässt Raum für Interpretation:
- Apfel Stangensellerie. Strudel
Eierschwammerl Schaf. Waldkräuter - Wald und Wiese
- Gurke. Minze. Löwenzahn. Flußkrebse
- Karotte. Neu
- Fisch. Graupe. Brennessel. Pistazie
- Wild und Wald.
- Biskuit. Pfirsich. Zitrone. Kürbiskern
- Schokolade. Waldbeere.
So meine Lieben, jetzt ist mal für zwei Wochen Feldküche Pause denn das nächste Event findet am 29.8 in den Donau-Auen statt. Ich freu mich schon wie ein kleines Kind darauf, denn Philipp Inreiter wird dort richtig groß aufkochen.
Bis dahin – pfiat eing God, mochtsas guat!
Das Mundwerk
danke, dass du mir das Rehgulasch zeigst, dass mir so gut geschmeckt hat ,-))))
Extra für dich fotografiert 😉 Aber es war echt eins der besten das mir je untergekommen ist!
Hallo, vielen dank für den lieben Post! Haben dich am nächsten Tag leider nimmer gesehen und konnten uns nicht mehr verabschieden! Also danke, tschüss und bis bald 🙂